FAQ
1. Schrumpft die Geistlich Mucograft® bzw. zieht sie sich im Defekt zusammen?
In der Zulassungsstudie wurde eine mögliche Schrumpfung nicht objektiv gemessen, da die Matrix passend, d.h. auf die Größe des Wundbetts zugeschnitten, eingebracht und an den Wundrändern vernäht wird. Anwenderschätzungen deuten auf eine geringe Schrumpfung von ca. 10-15 % hin.
2. Bis zu welcher Defektgröße kann eine offene Granulation empfohlen werden?
Bei unter 1cm² kann ein Hautdefekt an vielen Lokalisationen sekundär offen abheilen oder man „zieht“ den Hautdefekt direkt „zu“ (primärer Verschluss).
3. Welche Defektgröße kann/darf mit Geistlich Mucograft® versorgt werden?
Das Produkt ist bis zu einer Größe von 3 x 4 cm erhältlich. In der Zulassungsstudie wurden Defekte ≤ 2 x 3 cm versorgt, da dies zu Beginn der Zulassungsstudie die größte Materialgröße war. Mit zunehmender Größe der behandelnden Defekte ist darauf zu achten, dass diese nicht zu tief sind und kein direkter Knochenkontakt besteht.
Anmerkung: Es ist uns bekannt, dass Defekte, die größer sind als eine Geistlich Mucograft® mit mehreren Exemplaren Geistlich Mucograft® versorgt wurden. Dieses Vorgehen wird von uns nicht empfohlen, da keine entsprechenden Studien vorliegen.
4. Dürfen bei tieferen Defekten mehrere Geistlich Mucograft® aufeinandergelegt werden?
Einige Anwender legen bei tieferen Defekten zwei Geistlich Mucograft® übereinander und beobachten positive Ergebnisse. Diese Anwendung wird von uns nicht empfohlen, da keine entsprechenden Studien vorliegen.
5. Ist eine Kombination mit Hyaluronsäure zur besseren Wundheilung möglich?
Es ist uns bekannt, dass Anwender die Geistlich Mucograft® in der extraoralen Anwendung mit Hyaluronsäureprodukten kombiniert haben und positive Ergebnisse zu verzeichnen hatten. Entsprechende Studien liegen bislang nicht vor.
6. Ist eine Biologisierung mit PRF möglich?
Einige Anwender kombinieren Geistlich Mucograft® in der extraoralen Anwendung mit PRF und beobachten positive Ergebnisse. Eine erste Publikation zu diesem Thema ist bereits erschienen (Verlinken auf Publikation von Helmut Hildebrandt, Peer W Kämmerer, Diana Heimes, Amely Hartmann ”Xenogeneic matrix for basal cell carcinoma reconstruction: a case report”, Journal of Surgical Case Reports, Volume 2024, Issue 6, June 2024, rjae396)
7. Worauf ist bei der Anwendung von Geistlich Mucograft® zu achten?
Reinigen und desinfizieren Sie die betroffene Hautstelle und bereiten Sie das Wundbett so vor, dass das Gewebe nicht geschädigt wird und die Einblutung in die Matrix gewährleistet ist. Geistlich Mucograft® wird zunächst auf die Größe des Wundbetts zugeschnitten. Anschließend wird die Matrix im trockenen Zustand mit der porösen/schwammartigen Seite nach unten in das Wundbett eingebracht und an den Wundrändern mit Einzelknopfnähten vernäht.
Wichtig: Die Matrix sollte spannungsfrei und ohne komprimiert zu werden in der Wunde fixiert und vollständig hydriert sein.
Ein Verschieben oder Komprimieren der Matrix während der Anwendung sollte vermieden werden. Die Stelle sollte unter Schaffung einer „feuchten Kammer“ mit einem Standard-Wundverband für Exzisionswunden (z.B. Hydrokolloidverband) abgedeckt werden, um ein Austrocknen zu verhindern.
8. Wie oft sollte der feuchthaltende Wundverband erneuert werden?
Der feuchthaltende Wundverband sollte je nach Pflegestandard, Ätiologie und Anatomie der Wunde sowie dem Verlauf des Heilungsprozesses von Zeit zu Zeit erneuert werden. Die Häufigkeit des Verbandswechsels hängt vom Exsudatvolumen, der Art des verwendeten Verbandes und der Einschätzung des Arztes ab.
Wichtig: Jeder nicht klebende (sekundäre) Verbandwechsel sollte durchgeführt werden, ohne das neu gebildete Epithel darunter zu beschädigen. Der Verband sollte während der gesamten Behandlungsdauer feucht gehalten werden.
9. Kann es bei Anwendung der Geistlich Mucograft® zu einer Narbenbildung kommen?
Ja, im Rahmen der Gewebereifung kommt es zu einer Narbenbildung.
10. Welche Patientinnen und Patienten profitieren besonders von der Geistlich Mucograft®?
- Patienten, bei denen durch Wundheilungsstörungen oder andere Erkrankungen auf eine Lappen-OP oder ein autologes Hauttransplantat verzichtet werden muss/sollte
- Ältere, pflegebedürftige oder multimorbide Patienten
- Bei Patienten mit mehreren nahe beieinander liegenden Hautdefekten können überlappende Wundbereiche vermieden werden
11. Kann Geistlich Mucograft® auch mit einer Lappenplastik kombiniert werden?
Ja, Geistlich Mucograft® kann in Kombination mit einer Lappenplastik verwendet werden:
- Kombination zur Wundverkleinerung
- Defektheilung während histologischer Untersuchung
- Konditionierung des Wundbettes im OP-Vorfeld
12. Für welche Hautareale eignet sich Geistlich Mucograft®?
Die Hautareale im Defektbereich und der direkten Umgebung sollten wenig verschiebbar, nicht zu dünn sein und keinen ständigen Bewegungen, wie z.B. im Augenlid- oder Mundbereich, unterliegen.
Eine plastische Darstellung der für die Behandlung mit Geistlich Mucograft® geeigneten Bereiche finden Sie in der Broschüre im Downloadbereich.